Bei den klappernden Knochen meiner Ahnen, was war nur los dies Jahr?
Da
hatte ich unseren Treppenabsatz im dritten Stock mit der Totenkopffahne
überm Lampenschirm verdunkelt, hatte auch im Flur unserer Wohnung das
Licht ausgemacht und einen Ghettoblaster mit der Titelmelodie von
"aufsatz schreiben grundschule" bereit stehen, hatte eine ganze Salatschüssel voller Süßkram
gekauft und bin extra noch runtergegangen und hab die Tür aufgesperrt,
damit die Ghoulchen nicht vor lauter Übereifer kreuz und quer klingeln
und die Gegensprechanlage lahmlegen und dann nicht mehr reinkommen — und
dann?!
UND DANN?!
Dann kam keiner.
Niemand.
Sehnsüchtig
standen Ben und ich am Fenster und starrten zur Straße hinab, wo kleine
Schattenwesen unter den Lichtkegeln der Laternen hindurchhuschten,
Hexen, Zauberer, Vampire, ab und zu ein Skelettchen oder ein GZU (ein
grässlich zugerichtetes Unfallopfer).
Niemand kam.
Keiner.
—-
NA WARTET!
Nächstes
Jahr treiben wir uns nicht mehr nach Einbruch der Dunkelheit draußen
rum. Nächstes Jahr harren wir aus hinter der Tür, und wenn es sein muss,
schon ab halb fünf — und dann ...!
UND DANN!!
Dann kriegen wir euch! ALLE! Bei den klappernden Knochen meiner Ahnen!!
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