Freitag, 13. März 2015

Böhmert und Frick retten die Welt

Während alle Welt uns auf der Buchmesse wähnte, waren wir mit einem Citroen 2CV nach Frankreich unterwegs. Klaus Frick holte mich in den frühen Morgenstunden in Berlin ab, er war schon sehr müde. Schweigsam fuhren wir durchs Frühlicht zur Wohnung eines Mannes, der, als Praktikant bei SAT 1 tätig, für einen gewissen Schutz unserer Persönlichkeitsrechte sorgen sollte, falls bei unserer Mission etwas schiefginge. Zu dritt ging es weiter nach Frankreich, weiter, weiter und weiter. Die Sonne brannte. Endlich erreichten wir den Fähranleger an einem Fluss, der Bran du Vin hieß oder so ähnlich, mein Französisch ist das Beste nicht. Mit dem Dampfschiff reisten wir gen Mündung ab, die Ente ließen wir zurück. Der Fluss und die Städtchen, an denen wir vorbeischipperten, erinnerten sehr an die Stadt Ambra, wie sie Jeff Vandermeer in "Die Stadt der Heiligen und Verrückten" so ausgezeichnet beschreibt. Wir saßen versteckt in einer Kajüte unter Deck, spielten Karten oder schliefen, schirsmnetgrethen dämmerten mehr oder weniger vor uns hin, ruhten uns aus für das Bevorstehende, schweigsam, doch nicht mürrisch, in stillem Humor, während draußen im Fluss dann und wann einer der Kopffüßler, die das Schiff im Schwarm begleiteten, auftauchte und seine schwarzglänzenden Augen drehte zu einem Rundblick auf die obere Welt. Weich, elegant fast, verschwand das riesige Wesen wieder im Schaum. Wir saßen da, versteckt, und wenn einmal einer von uns das Gemeinschaftsbad gegenüber im Gang aufsuchen musste, hörte er den Lärm des Festes, das im Salon gegeben wurde. Manchmal standen die Flügeltüren offen, dann sahen wir alte Herrschaften, die zu noch älteren Melodien tanzten, und das Verblüffende war: sie beachteten uns nicht, vielleicht hielten sie uns für Matrosen. Das war gut, denn wir reisten zur Mündung, um uns durch Gewährsmänner in eine Atomanlage einschleusen zu lassen, die den weiteren Bestand der Welt, wie wir sie kennen, ernsthaft gefährdete. Wir wollten dort Geheimunterlagen entwenden und zurück über die Grenze nach Deutschland schaffen, um sie dort bei einer weiteren verdeckten Aktion über den gigantischen Computer eines Militärzentrums ins Internet einzuspeisen, auf dass die ganze zivile Welt von den finsteren Machenschaften der Herren des alten Europas erführe!

Ob unser Plan gelang, ob wir die Welt damit gerettet haben?

Wer weiß ...

... vielleicht träume ich davon dann morgen.

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