Samstag, 14. März 2015

Wir sozialschmarotzende Gutverdiener!

Ex-Möchtegern-Superminister Wolfgang Clement (SPD) hat es anscheinend nicht verwunden, mit den Brunztagswahlergebnissen gegen einen Kryptonitpfeiler gelaufen zu sein: in der WELT KOMPAKT vom Montag hetzt er gegen Freiberufler und Selbstständige, die die Frechheit besäßen, Alg II, also die einstige Sozialhilfe zu beantragen, wo sie dies "früher" doch auch nicht getan hätten. Dies sein mit Emphase geäußertes Beispiel für den neuen Missbrauch staatlicher Leistungen!

Ich weiß nun nicht, ahne jedoch, mit was für Selbstständigen und Freien olle Koller-Wolle so zu tun hat. Ich jedenfalls kenne Freie, die bei so manchem aus lauter Verzweiflung angenommenen Projekt mit einem letztendlichen Stundensatz von 2 Euro (!) nach Hause gehen — nicht nach Schönrechnung mittels ach so toller Steuereinsparungsmöglichkeiten, die unsereins natürlich auch genießt, ja ja, sondern schlicht und brutal auf der Honorar-Einnahme(!)seite.

Ich selbst, um mal wieder über etwas zu sprechen, über das zu sprechen sich in dieser Branche nicht gehört, habe in diesem Jahr sechs Monate lang trotz Abstrampeleien nicht einen Cent verdient — geneigte Leserinnen und Leser mögen sich selbst ausrechnen, was sechs Monate ohne jeden Zahlungseingang für ihren Kontostand und Lebensstandard bedeuten würden; falls kinderlos, können sie gern noch ein, zwei Köpfe Nachwuchs hinzuphantasieren. Und ich bin kein blutiger Anfänger, sondern kam in diese Notlage nach über elf Jahren ausschließlich selbstständiger Tätigkeit und mit einer durchaus ansehnlichen Veröffentlichungsliste.

Da ich fest damit rechne, dass Selbstständige es nach Wolles Gekoller in den nächsten Wochen und Monaten noch schwerer haben werden, Alg II oder auch nur ergänzende Sozialhilfe zu beziehen, als ihnen dies ohnehin schon gemacht wird (sie können sich ja alles schönrechnen, ja ja, und sicher liegt auf einer Karibikinsel noch ihr Goldschatz aus unter Pseudonym eingenommenen Tantiemen versteckt, ha ha), sei hier noch eine aktuelle Info von Unseren Lieben Mediafon-Leuten zitiert:

Hartz IV
Selbstständig und Arbeitslosengeld II - das geht

(mediafon, 14. Oktober 2005) Selbstständige, denen so viele Kunden oder Aufträge wegbrechen, dass die Einkünfte nicht mehr zu Leben reichen, haben Anspruch auf Arbeitslosengeld II - ohne dass sie dafür ihre Arbeit aufzugeben brauchen. Sie bekommen in diesem Fall "ergänzendes Alg II". Das wird zwar meist nicht der Regelsatz von 345 / 311 Euro plus Miete plus Heizung sein, da hiervon zuerst ein Großteil des Arbeitseinkommens abgezogen wird. Aber die Gewinngrenze, unterhalb derer Selbstständige in der Regel zumindest ein paar Euro Alg II bekommen können, ist dank verschiedener Einkommensfreibeträge gar nicht so niedrig. Sie liegt z.B. für Alleinstehende im Westen bei rund 950 Euro im Monat und für ein Paar mit einem Kind im Osten bei rund 1.600 Euro. Wichtig für Selbstständige dabei ist: Sie dürfen weiter arbeiten und Geld verdienen - auch eine 15-Wochenstunden-Grenze wie beim normalen Arbeitslosengeld I gibt es hier nicht. Sie können zunächst auch nicht gezwungen werden, einen anderen Job anzunehmen, z.B. einen Ein-Euro-Job. Erst wenn der Fallmanager "nach sorgfältiger Analyse" den Eindruck hat, dass die selbstständige Arbeit "dauerhaft nicht zur Beseitigung der Hilfebedürftigkeit" führt, so die Auskunft des Bundeswirtschaftsministerium an ver.di, kann er verlangen, dass der Betroffene die Selbstständigkeit beendet und einen anderen Job annimmt (wenn es denn einen gibt). Alle weiteren Regeln und Besonderheiten zum Arbeitslosengeld II für Selbstständige stehen ganz neu im mediafon-Ratgeber.

Und der findet sich komplett im Netz, siehe obigen Link.

So. Das musste mal gesagt werden. Zurück zum Geldverdienen. Ich will mir doch zu Weihnachten unbedingt noch diesen süßen Lamborghini Murciélago gönnen ... läppische 600.000 Dollar, das müsste doch noch zu schaffen sein. Zur Not beantrage ich Extrageld beim JobCenter ... ha! Danke, Wolfgang, cool der Plan ... (Ick hoffe, du nimmst ma nich übl, dass ick da dutze, aba so unta Privatjehs, wa, da dacht ick —) (tritt kumpelhaft zwinkernd/grinsend ab)

Erste Hörspieladaption fertig

In Windeseile hat die Neuigkeit, dass es zum ersten Mal Hörspiele nach einem kompletten Perry-Rhodan-Zyklus geben wird, im Internetz die Runde gemacht. Ebenso schnell hat sich in der Hörspielszene die Anschrift dieses meines Blogs herumgesprochen. Seid mir also herzlich gegrüßt, liebe Hörerinnen und Hörer, die ihr euch jetzt hier ab und zu ein Hasenbrot reichen lassen wollt!

Wisst ihr noch, wie ich neulich zur Besprechung mit den Produzenten gleich zwei Versionen vorlegte, weil ich mich nicht entscheiden konnte zwischen einer linearen Erzählweise und einer mit Rückblenden?

Nun, die Produzenten konnten sich entscheiden. Logisch! Sie wollten das Beste beider Welten: von der ersten Version die durchgängige Erzählweise, von der zweiten zwar nicht die Rückblenden, wohl aber die dafür benutzten inneren Monologe.

So habe ich dann also eine dritte Version geschrieben, bei der ich selbst zum ersten Mal das Gefühl hatte: jawoll, so geht das!, und in der Besprechung am Montag waren die Stil-Leute ebenfalls sehr angetan. Eine anstrengende, doch reine Freude sind diese Besprechungen für mich: ein so gutes Lektorat habe ich in meiner ganzen Autorenlaufbahn noch nicht erfahren! Ich glaube, wir werden das gut hinkriegen: Kino für die Ohren zu machen.

Gestern habe ich letzte Korrekturen eingearbeitet, und nun wird das erste Skript die Runde bei allen Beteiligten drehen ... erst bei Lübbe Audio ... dann bei Pabel-Moewig, den Rhodan-Lizenzgebern. Vorläufiger Titel übrigens: "Der Sternenbastard".

Und ab heute geht's hier vor Ort an die Rohfassung der zweiten Adaption.

Freitag, 13. März 2015

Böhmert und Frick retten die Welt

Während alle Welt uns auf der Buchmesse wähnte, waren wir mit einem Citroen 2CV nach Frankreich unterwegs. Klaus Frick holte mich in den frühen Morgenstunden in Berlin ab, er war schon sehr müde. Schweigsam fuhren wir durchs Frühlicht zur Wohnung eines Mannes, der, als Praktikant bei SAT 1 tätig, für einen gewissen Schutz unserer Persönlichkeitsrechte sorgen sollte, falls bei unserer Mission etwas schiefginge. Zu dritt ging es weiter nach Frankreich, weiter, weiter und weiter. Die Sonne brannte. Endlich erreichten wir den Fähranleger an einem Fluss, der Bran du Vin hieß oder so ähnlich, mein Französisch ist das Beste nicht. Mit dem Dampfschiff reisten wir gen Mündung ab, die Ente ließen wir zurück. Der Fluss und die Städtchen, an denen wir vorbeischipperten, erinnerten sehr an die Stadt Ambra, wie sie Jeff Vandermeer in "Die Stadt der Heiligen und Verrückten" so ausgezeichnet beschreibt. Wir saßen versteckt in einer Kajüte unter Deck, spielten Karten oder schliefen, schirsmnetgrethen dämmerten mehr oder weniger vor uns hin, ruhten uns aus für das Bevorstehende, schweigsam, doch nicht mürrisch, in stillem Humor, während draußen im Fluss dann und wann einer der Kopffüßler, die das Schiff im Schwarm begleiteten, auftauchte und seine schwarzglänzenden Augen drehte zu einem Rundblick auf die obere Welt. Weich, elegant fast, verschwand das riesige Wesen wieder im Schaum. Wir saßen da, versteckt, und wenn einmal einer von uns das Gemeinschaftsbad gegenüber im Gang aufsuchen musste, hörte er den Lärm des Festes, das im Salon gegeben wurde. Manchmal standen die Flügeltüren offen, dann sahen wir alte Herrschaften, die zu noch älteren Melodien tanzten, und das Verblüffende war: sie beachteten uns nicht, vielleicht hielten sie uns für Matrosen. Das war gut, denn wir reisten zur Mündung, um uns durch Gewährsmänner in eine Atomanlage einschleusen zu lassen, die den weiteren Bestand der Welt, wie wir sie kennen, ernsthaft gefährdete. Wir wollten dort Geheimunterlagen entwenden und zurück über die Grenze nach Deutschland schaffen, um sie dort bei einer weiteren verdeckten Aktion über den gigantischen Computer eines Militärzentrums ins Internet einzuspeisen, auf dass die ganze zivile Welt von den finsteren Machenschaften der Herren des alten Europas erführe!

Ob unser Plan gelang, ob wir die Welt damit gerettet haben?

Wer weiß ...

... vielleicht träume ich davon dann morgen.